Geschichte der 50 245

Da das Betriebsbuch der 50 245 in den Wirren des Krieges verloren ging, wurde nach dem Krieg ein Ersatzbuch angelegt. Genaue Angaben über die Beheimatungen vor 1945 sind deshalb nicht möglich. Geliefert wurde die Lok von der Fa. Krauss-Maffei mit der Fabriknummer 15764 im Jahr 1939 an das Bw Platting. Für die erste Jahreshälfte 1941 gilt eine Beheimatung bei der Rbd Wien als gesichert. Vermutlich ab Dezember 1941 war sie im Bw Beuthen (heute Byton) bei der Rbd Oppeln stationiert. Für den 30. Juni 1944 ist sie beim Bw Peiskretscham (heute Pyskowice) nachgewiesen, ebenfalls Rbd Oppeln. Wo sie das Kriegsende erlebte, ist nicht bekannt.

Die Stationierung nach dem Krieg können anhand des Ersatz-Betriebsbuches genau genannt werden. Sie sind im folgenden aufgelistet.

14.04.1947 - 14.05.1947  Bw Vacha
11.06.1947 - 22.02.1949 Bw Magdeburg-Rothensee
23.02.1949 - 14.03.1949 Bw Magdeburg-Buckau
15.03.1949 - 19.07.1951 Bw Magdeburg-Rothensee
20.07.1951 - 31.08.1951 Bw Magdeburg-Hbf
01.09.1951 - 11.02.1954 Bw Magdeburg-Rothensee
12.02.1954 - 24.11.1959 Bw Güsten
25.11.1959 - 19.12.1959 Rekonstruktion im Raw Stendal, neue Betriebsnummer 50 3580
20.12.1959 - 12.03.1969 Bw Magdeburg-Rothensee
13.03.1969 - 06.08.1991 Bw Güsten (ab 1970 50 3580-3)
08.08.1991 - 27.09.1991 Raw Meiningen (L 5)
28.09.1991 - heute EFZ Bw Tübingen, ab Februar 2007 Bw Rottweil

Im Zuge der Rekonstruktion wurde der von SKL (Schwermaschinenbau Karl Liebknecht in Magdeburg) gelieferte Neubaukessel Nr. 29983 am 19. Dezember 1959 vom Raw Stendal eingebaut und die Maschine als 50 3580 eingereiht. Am 3. Januar 1989 wurde der 1962 von SKL gebaute Kessel von 52 8113 im Raw Meiningen eingebaut.

Die Lokomotive wurde nach dem Kauf durch die EFZ im Jahr 1991 dem Raw Meiningen zugeführt. Möglich wurde der Kauf erst, nachdem uns der Hersteller der Lok, die Fa. Krauss-Maffei, mit einer großzügigen Spende bedachte. Bei dieser Hauptuntersuchung tauschte das Raw - wie gewünscht - die Mischvorwärmeranlage gegen eine herkömmlichen Oberflächenvorwärmer. Dieser Umbau war notwendig da von seitens der Fa. Krauss-Maffei der Wunsch bestand, dass die Lok weitgehend in den Originalzustand zurückversetzt werden sollte. Deshalb wurde bei der HU auch noch große Windleitbleche angebracht. Diese besaß die Lok bei der Ablieferung an die DRB. Leider konnte kein Originaltender gefunden werden. Somit ist die Lok auch heute noch mit einem DR-Neubautender unterwegs. Dieser ist aber beim Personal wegen der großen Vorräte recht beliebt. So umgebaut und frisch untersucht, war die Lok wieder als 50 245 am 28. September 1991 bei der Streckeneröffnung der durch die innerdeutsche Grenze unterbrochenen Strecke Neustadt - Rentwertshausen zum ersten Mal im Einsatz. Am 29. September 1991 trat sie im Schlepp einer BR-V 100 (bis Schweinfurt) die Reise in die neue Heimat Tübingen an.

Im Frühjahr 1995 baute die EFZ-Lokmanschaft eine Indusi-Anlage, sowie ein Zugbahnfunkgerät ein, so dass sie seither auf allen DB-Strecken eingesetzt werden kann. Ihren wohl spektakulärsten Einsatz erlebte 50 245 bei der vom 3. Bis 11. Juni 1995 durchgeführten Slowenienfahrt.

Im Jahr 1995 legte 50 245 an 43 Einsatztagen 7.869 km zurück, wobei die höchste Tagesleistung bei 399 km lag. 1996 betrug die Gesamtleistung breites schon 14.348 km. Hierfür verbrauchte sie 216 t Kohle. 1996 mußte der gesamte Rohrsatz erneuert werden. Dies erledigten die Kesselspezialisten des Raw Meiningen vor Ort in Tübingen.

Ab 1997 häuften sich Lagerschäden am Fahrwerk der 50 245. Nach und nach wurden alle Lager erneuert. Leider brachte dies - trotz der soliden Arbeitsleistung unserer Werkstatt - keine Besserung. Im Dezember 1997 mußte die Lok nach weiteren Lagerschäden, bei dem auch ein Treibzapfen in Mitleidenschaft gezogen wurde, abgestellt werden. Der Treibzapfen muß voraussichtlich vollständig erneuert werden. Dies kann nur im Werk Meiningen geschehen. Im Oktober 1999 hat die Lok Fristablauf und wartet seither auf ihre HU (Hauptuntersuchung).

Im Januar 2004 war auch bei der Schwesterlok 52 7596 die Fristen abgelaufen. Auf einer Sitzung am 27. Februar 2004 hatte der EFZ-Vorstand dann mit knapper Mehrheit die Hauptuntersuchung (HU) von 52 7596 beschlossen. Für die Aufarbeitung der 52er sprachen vor allem technische und finanzielle Gründe. Bei einer HU von 50 245 wären z.B. zusätzliche Kosten für einen "neuen" Altbautender 2'2' T26 angefallen, der zwar vorhanden, aber in einem desolaten Zustand ist. Der jetzige DR-Neubautender (2'2' T28) ist ebenfalls stark reparaturbedürftig.

Im März 2011 wird die Lokomotove an die Stadt Triberg verkauft. Die nicht-betriebsfähige Lok wird deshalb gegenwärtig von unseren Aktiven in Rottweil äußerlich aufgearbeitet. Bis spätestens 9.7.2011 wird die Maschine dann per Straßenroller nach Triberg überführt und dort am Bahnhof als Denkmal aufgestellt.

Zum Verkauf der Maschine haben wir uns entschlossen, nachdem uns einerseits mit der 52 7596 eine von der Bauart, vom Leistungsspektrum und von der Höchstgeschwindigkeit gleichwertige Lokomotive zur Verfügung steht und es andererseits genügend andere betriebsfähige Maschinen der Baureihe 50.35 gibt. Eine betriebsfähige Aufarbeitung der 50 245 wäre in absehbarer Zeit ohnehin nicht in Frage gekommen. Als „Arbeitsvorrat“ für eine zeitnahe Wiederinbetriebnahme stehen mit 01 519 bzw. 64 289 zwei Maschinen bereit, die vom Einsatzspektrum besser zu unseren Museumszügen passen.

Der Verkauf der 50 245, die vielen Dampflokfreunden als laute und ausdrucksstarke Maschine in Erinnerung bleibt, fiel uns nicht leicht. Aber durch den Verkauf konnte ein Teil der Kosten, die bei der Hauptuntersuchung der 52 7596 entstanden sind, finanziert werden. So trug sie mit dazu bei, dass die 52 7596 heute wieder dampfen kann.


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