Etwas zur Baureihe 50
 

Die Lok sollte maximal 15t zulässigem Achsdruck haben, um sie auf weniger gut ausgebauten Strecken einsetzen zu können. Sie sollte in der Lage sein, in einer Steigung von 1:80 einen mittelschweren Güterzug zu befördern. Ebenso gefordert wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h in beiden Fahrtrichtungen und die Fähigkeit Gleisbögen bis 140 m befahren zu können. Von April bis Juli 1939 baute die Fa. Henschel eine Serie von zwölf Maschinen und lieferte diese an die Reichsbahn. Das Versuchsamt untersuchte die ersten beiden Maschinen eingehend. Die Versuchsberichte stellten der ein gutes Leistungszeugnis aus. Man kann ohne Übertreibung sagen, die Baureihe 50 zu den geglücktesten Lokomotivkonstruktionen der Reichsbahnzeit zählt.

Zu Beginn des zweiten Weltkriegs stieg der Bedarf an leistungsfähigen Güterzuglokomotiven schlagartig an. Die Industrie konnte diesen hohen Bedarf nicht decken. Deshalb wurden alle Bestellungen über andere Lokbaureihen storniert. Lediglich die 44, 50 und 86 durften weitergebaut werden. An diesen Baureihen nahm man verschiedene Vereinfachungen fertigungstechnischer Art vor, um den Ausstoß an Lokomotiven zu steigern. Um noch höhere Stückzahlen zu erreichen, begannen 1941 die Projektierungsarbeiten zur 1. Kriegslok, der späteren Baureihe 52, deren Konstruktion von der BR 50 abgeleitet war.

Insgesamt hat die DRB 3.141 Loks abgenommen. Weitere Maschinen entstanden bei verschiedenen Herstellern bis 1949. Insgesamt wurden 3.159 Loks der BR 50 gefertigt.

Nach dem Krieg verblieben im Bereich der späteren DB 2.563 Loks der BR 50, im Bereich der späteren DR zählte man nur 350 Maschinen.

Beide deutsche Bahnverwaltungen mußten bald die aus dem nicht alterungsbeständigem Kesselwerkstoff St 47K gefertigten Kessel ersetzen. Die DB entledigte sich dieses Problems, indem sie Kessel nicht mehr benötigter 52er einbauten. Diese Kessel aus normalem, alterungsbeständigem Kesselbaustahl gefertigt worden. Die DR konnte diesen Weg nicht beschreiten, auf die 52 konnte in der DDR nicht verzichtet werden. Der deshalb nach neueste Erkenntnissen konstruierte Ersatzkessel war vollständig geschweißt und besaß eine Verbrennungskammer und eine Mischvorwärmeranlage. Die Verbrennungskammer sollte den Anteil an hochwertiger Strahlungsheizfläche und somit den Wirkungsgrad des Kessels erhöhen.

Die Neubekesselung war ein voller Erfolg. Die Lokomotive war mit dem neuen Kessel wesentlich leistungsfähiger und sparsamer im Kohle- und Wasserverbrauch. Die neubekesselten Lokomotiven (man sprach von Rekoloks) bekam nach dem Umbau neue Nummern. Sie wurden fortan als Baureihe 5035 geführt. Unsere 50 245 trug nach der Rekonstruktion die Nummer 50 3580. Äußerlich konnte man die Rekoloks am trapezförmigen Mischvorwärmer auf der Rauchkammer erkennen. So modernisiert, hielten sich die Loks bis zum Ende des Normalspur-Dampflokeinsatzes bei der DR im Jahr 1988.

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