Bei den sogenannten "Wegmann"- Wagen der EFZ handelt
es sich um Wagen, die in den Jahren 1965 und 1967 von der berühmten
Waggonfabrik Wegmann & Co in Kassel für die Societé Nationale des Chemins
de Fer Luxembourgeois (CFL) gebaut wurden. Einsatzgebiet der Wagen waren
Eil- und Nahverkehrszüge.
Die Wagen orientierten sich stark an den zur selben
Zeit in großen Stückzahlen gebauten n-Wagen (sogenannte "Silberlinge")
für die Deutsche Bundesbahn (DB).
Äusserlich war der Hauptunterschied, dass die Wagenkästen für die CFL
aus lackiertem Stahl gefertigt waren, während die DB-Wagenkästen der
Serienlieferungen aus poliertem Edelstahl gefertigt wurden. Technisch
unterscheiden sie sich durch eine andere Heizung und eine andere Lautsprecheranlage.
Ausserdem verfügen sie nicht über eine Wendezugsteuerleitung.
Die
Wagen haben eine Länge über Puffer von 26,4 Metern. Das Leergewicht
der Wagen beträgt 29 Tonnen, das Besetztgewicht 34 Tonnen. Für einen
zügigen Fahrgastwechsel sind pro Wagen zwei Einstiegsbereiche vorhanden,
die über je zwei Drehfalttüren auf beiden Wagenseiten verfügen. Diese
Einstiegstüren können vom Zugführer über einen Schlüsselschalter zentral
mit Druckluft geschlossen werden. Während der Fahrt sind die Einstiegstüren
durch eine Türblockierung System TB 0 gegen unbeabsichtigtes Öffnen
verriegelt. Zu den Fahrgasträumen sind die Einstiegsbereiche durch Schiebetüren
abgegrenzt.
Die Beheizung der Fahrgasträume sowie der Einstiegsräume, der Toiletten
und der Vorräume an den Wagenenden erfolgt indirekt durch eine Warmwasserumlaufheizung.
Dabei wird das Wasser in einem Wärmetauscher entweder durch Dampf oder
durch ein elektrisches Heizregister erhitzt. Die Energieversorgung kann
mit allen in Europa gebräuchlichen Heizspannungen erfolgen. Die Wagen
verfügen über eine selbsttätige Spannungswähleinrichtung. Ebenso funktioniert
die Steuerung der Warmwasserheizung automatisch, der Wagen schaltet
bei anliegen eines Heizmediums automatisch die Umwälzpumpe ein und nach
Wegnahme des Heizmediums nach einer Nachlaufzeit von 20 Minuten wieder
aus.
Die
Wagen verfügen über eine selbsttätige mehrlösige Druckluftbremse der
Bauart "KE" (Knorr-Bremse mit Einheitswirkung). Die Bremsanschrift lautet
"KE GP-A" woran man erkennt, dass die Bremse über die Bremsstellungen
G (Güterzug/langsam wirkende Bremse) und P (Personenzug/schnell wirkende
Bremse) verfügt. Ausserdem ist eine automatische Lastabbremsung eingebaut,
die in Abhängigkeit vom Besetztgrad des Wagens den Druck im Bremszylinder
regelt. Dadurch wird erreicht, dass der Wagen unabhängig vom Besetztgrad
immer gleich stark bremst. Die Wagen sind mit Kompositbremssohlen ausgerüstet
(sogenannte "Flüsterbremse"). Zur Vermeidung von Schäden an den Radsätzen
durch Überbremsungen ist ein mechanischer Gleitschutz der Bauart Knorr
vorhanden, der bei ruckartigem Absinken der Drehzahl eines Radsatzes
(beim Blockieren) den Bremszylinder kurzzeitig entlüftet.
Für die Versorgung der Elektrischen Anlage verfügt jeder Wagen über
einen Achsgenerator vom Typ G 150, der während der Fahrt eine Spannung
von ca 30V liefert. Hiermit wird z.B. die Beleuchtung, die Lautsprecheranlage,
die Heizung und die Türschließ- und blockiereinrichtung versorgt. Zur
Versorgung der Verbraucher im Stand ist ein Batteriesatz eingebaut.
Die Fahrgastraumbeleuchtung erfolgt durch Leuchtstoffröhren. Daher ist
ein Wechselrichter vorhanden, der die hierfür notwendige Wechselspannung
bereitstellt.
Bei den Drehgestellen kommt die weit verbreitete Bauart Minden-Deutz
42 zum Einsatz, von der über 5.000 Exemplare gebaut wurden und die auch
bei den n-Wagen der DB verwendet wurde. Mit diesen Drehgestellen dürfen
die Wagen 140 Stundenkilometer schnell fahren.
Unsere
Wagen waren bis Ende 2004 in Luxemburg im Regionalverkehr im Einsatz.
Die EFZ übernahmen sechs Wagen im Juni 2005 von der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft
NEG (einer Tochterfirma der CFL). Am 15. Juni 2005 wurden sie mit 221
135 der NeSA von Ehrang nach Tübingen überführt. Nach dem Einbau einer
Türblockierung sowie weiterer Anpassungsarbeiten wurden die Wagen ab
März 2006 nacheinander wieder in Betrieb genommen. Der Wagen 8140 485
ging im Juli 2007 als letzter in Betrieb, nachdem er zuvor noch eine
neue dunkelgrüne Außenlackierung erhalten hatte (ähnlich der Bn-Prototypen
für die DB).
Die Wagen wurden auch schon desöfteren vermietet, so kamen sie z.B.
im Jahr 2007 in Fußballsonderzügen bis nach Dortmund und Berlin.
Im Jahr 2009/2010 hat unsere Wagenmannschaft dafür gesorgt, dass fast alle Wagen wieder in einer historischen Farbgebung erstrahlen. Der Wagenkasten wurde dunkelgrün und das Fahrwerk schwarz lackiert. Ebenfalls wurden die nicht zu öffnenden Fenster gegen öffenbare Fenster getauscht.
Als nächster Wagen wurden bei 22 40 434 im Februar 2010 in Fenster getauscht.
Im Sommer 2011 wird nun der letzte Wagen 22 40 451 umlackiert und mit öffenbaren Fenster ausgerüstet. Danach erhält dieser Wagen eine Hauptuntersuchung.
Folgende Wagen wurden durch die Eisenbahnfreunde Zollernbahn
übernommen:
Nummer |
Gattung |
Lackierung |
Besonderheiten |
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32 40 423 |
ABn |
grün, # |
|
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22 40 434 |
Bn |
grün, # |
|
|
22 40 439 |
Bn |
grün, # |
|
|
22 40 451 |
Bn |
grün, # |
|
|
81 40 485 |
ABDn |
grün, # |
großes 1. Klasse-Abteil |
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81 40 487 |
ABDn |
grün, # |
kleines 1. Klasse-Abteil |
|
# alle Fenster öffenbar
Weitere Infos über die Wegmann-Wagen der CFL gibt es unter: http://www.rail.lu/materiel/cflwegmann.html
Alle Fotos © Mathias Welsch.
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