EFZ-Wagen: Bauart Wegmann (ex CFL)
 

V 100 1041 unterwegs mit fünf grünen Wegmann-Wagen bei Grünholz (KBS 740) am 20.04.2010 (Foto: Mathias Welsch)Bei den sogenannten "Wegmann"- Wagen der EFZ handelt es sich um Wagen, die in den Jahren 1965 und 1967 von der berühmten Waggonfabrik Wegmann & Co in Kassel für die Societé Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) gebaut wurden. Einsatzgebiet der Wagen waren Eil- und Nahverkehrszüge.

Die Wagen orientierten sich stark an den zur selben Zeit in großen Stückzahlen gebauten n-Wagen (sogenannte "Silberlinge") für die Deutsche Bundesbahn (DB).
Äusserlich war der Hauptunterschied, dass die Wagenkästen für die CFL aus lackiertem Stahl gefertigt waren, während die DB-Wagenkästen der Serienlieferungen aus poliertem Edelstahl gefertigt wurden. Technisch unterscheiden sie sich durch eine andere Heizung und eine andere Lautsprecheranlage. Ausserdem verfügen sie nicht über eine Wendezugsteuerleitung.

Die Wagen haben eine Länge über Puffer von 26,4 Metern. Das Leergewicht der Wagen beträgt 29 Tonnen, das Besetztgewicht 34 Tonnen. Für einen zügigen Fahrgastwechsel sind pro Wagen zwei Einstiegsbereiche vorhanden, die über je zwei Drehfalttüren auf beiden Wagenseiten verfügen. Diese Einstiegstüren können vom Zugführer über einen Schlüsselschalter zentral mit Druckluft geschlossen werden. Während der Fahrt sind die Einstiegstüren durch eine Türblockierung System TB 0 gegen unbeabsichtigtes Öffnen verriegelt. Zu den Fahrgasträumen sind die Einstiegsbereiche durch Schiebetüren abgegrenzt.
Die Beheizung der Fahrgasträume sowie der Einstiegsräume, der Toiletten und der Vorräume an den Wagenenden erfolgt indirekt durch eine Warmwasserumlaufheizung. Dabei wird das Wasser in einem Wärmetauscher entweder durch Dampf oder durch ein elektrisches Heizregister erhitzt. Die Energieversorgung kann mit allen in Europa gebräuchlichen Heizspannungen erfolgen. Die Wagen verfügen über eine selbsttätige Spannungswähleinrichtung. Ebenso funktioniert die Steuerung der Warmwasserheizung automatisch, der Wagen schaltet bei anliegen eines Heizmediums automatisch die Umwälzpumpe ein und nach Wegnahme des Heizmediums nach einer Nachlaufzeit von 20 Minuten wieder aus.
Die beiden ersten grünen Wegmänner im Bw Rottweil (Foto: Mathias Welsch))Die Wagen verfügen über eine selbsttätige mehrlösige Druckluftbremse der Bauart "KE" (Knorr-Bremse mit Einheitswirkung). Die Bremsanschrift lautet "KE GP-A" woran man erkennt, dass die Bremse über die Bremsstellungen G (Güterzug/langsam wirkende Bremse) und P (Personenzug/schnell wirkende Bremse) verfügt. Ausserdem ist eine automatische Lastabbremsung eingebaut, die in Abhängigkeit vom Besetztgrad des Wagens den Druck im Bremszylinder regelt. Dadurch wird erreicht, dass der Wagen unabhängig vom Besetztgrad immer gleich stark bremst. Die Wagen sind mit Kompositbremssohlen ausgerüstet (sogenannte "Flüsterbremse"). Zur Vermeidung von Schäden an den Radsätzen durch Überbremsungen ist ein mechanischer Gleitschutz der Bauart Knorr vorhanden, der bei ruckartigem Absinken der Drehzahl eines Radsatzes (beim Blockieren) den Bremszylinder kurzzeitig entlüftet.
Für die Versorgung der Elektrischen Anlage verfügt jeder Wagen über einen Achsgenerator vom Typ G 150, der während der Fahrt eine Spannung von ca 30V liefert. Hiermit wird z.B. die Beleuchtung, die Lautsprecheranlage, die Heizung und die Türschließ- und blockiereinrichtung versorgt. Zur Versorgung der Verbraucher im Stand ist ein Batteriesatz eingebaut. Die Fahrgastraumbeleuchtung erfolgt durch Leuchtstoffröhren. Daher ist ein Wechselrichter vorhanden, der die hierfür notwendige Wechselspannung bereitstellt.
Bei den Drehgestellen kommt die weit verbreitete Bauart Minden-Deutz 42 zum Einsatz, von der über 5.000 Exemplare gebaut wurden und die auch bei den n-Wagen der DB verwendet wurde. Mit diesen Drehgestellen dürfen die Wagen 140 Stundenkilometer schnell fahren.

EFZ-Sonderzug in Neustadt(Weinstr) am 7. Oktober 2006. (Foto: Mathias Welsch)Unsere Wagen waren bis Ende 2004 in Luxemburg im Regionalverkehr im Einsatz. Die EFZ übernahmen sechs Wagen im Juni 2005 von der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft NEG (einer Tochterfirma der CFL). Am 15. Juni 2005 wurden sie mit 221 135 der NeSA von Ehrang nach Tübingen überführt. Nach dem Einbau einer Türblockierung sowie weiterer Anpassungsarbeiten wurden die Wagen ab März 2006 nacheinander wieder in Betrieb genommen. Der Wagen 8140 485 ging im Juli 2007 als letzter in Betrieb, nachdem er zuvor noch eine neue dunkelgrüne Außenlackierung erhalten hatte (ähnlich der Bn-Prototypen für die DB).
Die Wagen wurden auch schon desöfteren vermietet, so kamen sie z.B. im Jahr 2007 in Fußballsonderzügen bis nach Dortmund und Berlin.

Im Jahr 2009/2010 hat unsere Wagenmannschaft dafür gesorgt, dass fast alle Wagen wieder in einer historischen Farbgebung erstrahlen. Der Wagenkasten wurde dunkelgrün und das Fahrwerk schwarz lackiert. Ebenfalls wurden die nicht zu öffnenden Fenster gegen öffenbare Fenster getauscht. Als nächster Wagen wurden bei 22 40 434 im Februar 2010 in Fenster getauscht.
Im Sommer 2011 wird nun der letzte Wagen 22 40 451 umlackiert und mit öffenbaren Fenster ausgerüstet. Danach erhält dieser Wagen eine Hauptuntersuchung.

Die EFZ-Wegmänner im Einsatz auf der Hzl am 25. Juli 2006 mit V100 2335 in Bad Imnau. (Foto: Mathias Welsch)Folgende Wagen wurden durch die Eisenbahnfreunde Zollernbahn übernommen:

Nummer  Gattung  Lackierung Besonderheiten  
32 40 423  ABn grün, #    
22 40 434 Bn grün, #  
22 40 439 Bn grün, #  
22 40 451 Bn grün, #  
81 40 485 ABDn grün, # großes 1. Klasse-Abteil  
81 40 487 ABDn grün, # kleines 1. Klasse-Abteil  

# alle Fenster öffenbar

Weitere Infos über die Wegmann-Wagen der CFL gibt es unter: http://www.rail.lu/materiel/cflwegmann.html

Alle Fotos © Mathias Welsch.




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