52 8055 nach dem ersten offiziellen Einsatz

 

Nach erfolgter Schweizer Abnahme am 25. März 1999 folgten zahlreiche kommerzielle Einsätze vor dem Nostalgie Orient Express des Reisebüro Mittelthurgau, weitere Lastfahrten mit Güterzügen zur Feineinstellung sowie die Indizier- und Leistungsmessungen mit einer Lok 2000 als Bremslok. Seit der Modernisierung kamen so rund 10 000 km zustande. 52 8055 war auch inzwischen einmal in Deutschland zur Erprobung der Zugsicherung und zum 100 Jubiläum der Hohenzollerischen Landesbahn.
Nach einer kommerziellen Fahrt mit dem Orient-Express am 1.8.1999 von Zürich nach Erstfeld zeigte sich bei der Inspektion ein Schaden an der hinteren Tenderabstützung, der einen Weiterbetrieb nicht erlaubte. Während die vordere Tenderabstützung bei der Hauptrevision aufgrund massiver Korrosionsschäden vollständig ersetzt wurde, traute man der hinteren Abstützung noch eine weitere Lebensdauer von sechs bis acht Jahren zu. Anstelle einer Reparatur entschloß man sich, eine neue Abstützung in verbesserter Ausführung herzustellen. Weil damit an einen weiteren Einsatz vorerst nicht zu denken war (Ersatz-Leichtöltender sind vorerst nicht vorhanden), wurde beschlossen, die Zeit für Konstruktion, Berechnung, Herstellung und den Einbau der neuen Abstützung notwendig ist, zur Kontrolle und Verbesserung der Lokomotive zu nutzen. Es galt auch, diverse Pendenzen zu erledigen, welche mit Rücksicht auf die kommerziellen Einsätze noch nicht abgearbeitet werden konnten, unter anderem
- Kontrolle der Achslagerführungen
- Austausch von 15 alten Gelenkstehbolzen
- Nacharbeiten an den neuen Waschluken
- Einbau einer Spurkranzschmierung
- Verbesserung der Optik im Bereich der vorderen Schürze
- Verbesserung am Stahl-Feuerschirm
- Einbau von Antidröhn-Elementen
Von letzterer Maßnahme erhofft man die technische Lösung des lästigen Dröhnproblemes der neu entwickelten Ölfeuerung. Alle diese Arbeiten erfolgten parallel zum Bau der neuen Schiffsdampfmaschine für die "Montreux" des Genfersees, was gelegentlich zu Kapazitätsengpässen führt.


Zur Pressemeldung vom 25.3.2000: High-Tech-Dampflok 52 8055 NG keineswegs am Ende

15. Oktober 2000: Die Verhandlungen mit Sulzer Winpro laufen weiter.
Der Schieberschaden, den die Lok bei einer Probefahrt im Frühjahr erhielt, wurde mittlerweile komplett behoben. Somit ist die Lok wieder in einem ordnungsgemässen Zustand.

Am 23. Oktober 2000 fuhr 52 8055 mit eigener Kraft von Winterthur nach Brugg, um 141 R 1244 (Öl) nach Winterthur zu schleppen.

Die Pressemitteilung vom 5. November 2000



Stand März 2003

Nachdem 52 8055 einige Einsätze in der Schweiz absolviert hatte, wurde die Lok ab Sommer 2001 im Lokschuppen von Etzwilen hinterstellt, da an eine "kostengünstige" Zulassung für Deutschland nicht zu denken war. Hauptproblem waren hierbei die Achsen. Zur Zulassung müßte eine Achse einer Materialprüfung (Zerstörungsversuch) unterzogen werden.
Verhandlungen über ein weitere Fertigstellung führten zu keinem Ergebnis, da sich Sulzer Winpro im Jahr 2001 vom Dampflokgeschäft vollständig zurück gezogen hat. Erschwerend kam dann das Wegbrechen des potentiellen Einsatzgebietes vor dem Orientexpress hinzu. Dadurch wurde die wirtschaftliche Grundlage des Umbaus in Frage gestellt. Der Orientexpress wurde im Jahr 2002 aus Kostengründen nur noch mit E- oder V-Lok bespannt. Die 52er blieb bis Pfingsten 2002 in Etzwilen hinterstellt und wurde dann nach Tübingen überführt.
Für eine Weiterführung des Projekts fehlt es weder am Konzept oder am guten Willen, sondern "lediglich" am Geld. Es ist eine sechsstellige Summe erforderlich, um die Maschine komplett mit deutscher Zulassung fertigzustellen. Diese Summe müßte vorgeschossen werden.
Dazu eine ganz einfache betriebswirtschaftliche Rechnung: Jede Dampflok muß, wie jedes andere Triebfahrzeug auch, in den 8 Jahren, für die eine Hauptuntersuchung (HU) maximal gilt, die Kosten der HU durch Fahrten erwirtschaften. Unser Verein erhält keine öffentlichen Gelder. Wir finanzieren unsere Fahrzeuge ausschließlich über Fahrgelder und Spenden. Und da 52 8055 z.Zt. nicht betriebsfähig ist, müßte das Geld quasi von unseren anderen Loks zusätzlich hereingefahren werden oder wir müßten eine andere Lok abstellen. Das möchte aber niemand. So erhielt z.B. 01 519 im März 2003 eine Kessel-HU, 64 289 wartet immer noch auf ihre komplette HU (Fahrwerk und Kessel) und einige Wagen müssen ebenfalls in diesem Jahr repariert werden.
Somit liegt das Projekt "Hightech-Dampflokomotive" gegenwärtig auf Eis. Wir sind aber für alle Konzepte und Lösungen offen und werden alles dafür tun, damit die Lok mittelfristig doch noch zum Laufen kommt.


16. September 2003: 52 8055 an DLM verkauft

52 8055 wurde an die Dampflokomotiv- und Maschinenfabrik DLM AG in Räterschen bei Winterthur verkauft. Die Überführung der Lokomotive von Tübingen nach Winterthur fand am 11. September 2003 statt. In den Jahren 1997 bis 1999 war die Maschine bei der damaligen Schweizer Lokomotiv - und Maschinenfabrik Winterthur (SLM, danach Sulzer WinPro) umfassend modernisiert und auf Leichtölfeuerung umgebaut worden. Um auch eine deutsche Zulasssung zu erhalten, wären weitere Kosten und hohe Investitionen in die Lok erforderlich gewesen. Angesichts der anstehenden Hauptuntersuchungen von 52 7596 oder 50 245 sowie von 64 289 haben wir uns entschlossen, die Lok in die Schweiz zu verkaufen, wo eine Betriebszulassung vorliegt. Die DLM möchte die Maschine für Sonderfahrten und für die Weiterentwicklung der Dampftechnik einsetzten. Der Kauf beinhaltet auch die Übernahme der Verpflichtungen gegenüber den Eigentümern von Anteilscheinen, mit welchen die Modernisierung der Lok teilfinaziert wurde. Weiter zum vollständigen Text der Pressemitteilung (pdf-Datei, 75 kb)


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