Geschichte der 64 289

 

Die 64 289 ist die älteste Lokomotive im „Stall" der EFZ. Gleichzeitig ist sie auch die am längsten in EFZ-Diensten stehende Lok.

Sie wurde im Jahr 1934 von Krupp (Fabrik-Nr. 1298) gebaut. Die Abnahme erfolgte am 1. Februar 1934. Der Beschaffungspreis betrug 104.460,-- Reichsmark. Wie der Stationierungsübersicht zu entnehmen ist, war 64 289 in den 50er Jahren in recht vielen Bahnbetriebswerken heimisch.

03.02.1934 - 21.02.1934  Göttingen
22.02.1934 - 21.01.1940 Seesen
22.01.1940 - 01.03.1940 Kreiensen
02.03.1940 - 03.06.1949 Seesen
04.06.1949 - 11.04.1951 Bremerhafen-Lehe
12.04.1951 - 08.05.1954 Seesen
09.05.1954 - 02.10.1954 Letmathe
03.10.1954 - 04.12.1955 Schwerte
05.12.1955 - 25.05.1956 Düsseldorf Abstellbahnhof
26.05.1956 - 01.06.1956 Wuppertal-Vohwinkel
02.06.1956 - 26.08.1956 Siegen
27.08.1956 - 01.05.1957 Düsseldorf Hbf.
02.05.1957 - 30.06.1959 Tübingen
01.07.1959 - 26.09.1966 Rottweil
27.09.1966 - 08.03.1971 Tübingen
09.03.1971 - 02.06.1973 Heilbronn
03.06.1973 - 20.12.1973 Crailsheim
21.12.1973 - 21.07.1974 z-gestellt
22.07.1974 - 14.03.1975 Eisenbahn-Kurier, Hildesheim
15.03.1975 - heute

Eisenbahnfreunde Zollernbahn

      seit Herbst 2005 untergestellt im Süddeutschen Eisenbahnmuseum Heilbronn

Erst mit der Beheimatung in Rottweil wurde sie seßhaft. Vom 12. Bis 16. März 1956 war 64 289 an Versuchsfahrten beteiligt. Bei den Fahrten zwischen Minden und Reihne sollte die Verdampfungswilligkeit der Baureihe untersucht und verbessert werden. Bekanntlich zeichneten sich alle Einheitsloks durch eine schlechte Feueranfachung aus. Besonders bei den Baureihen 03 und 50 brachte der Umbau nach diesen Untersuchungen deutliche Verbesserungen. Auch bei der Baureihe 64 konnte die Saugzuganlage und damit die Verdampfungsleistung verbessert werden.

Die letzt Umbeheimatung nach Crailsheim brachte die Abstellung der Lok. Sie konnte dort mangels geeigneter Leistungen (in Crailsheim gab es keinen eigenen Laufplan aufgestellt) nicht regelmäßig eingesetzt werden. 64 289 wurde 1974 nach der Z-Stellung vom Eisenbahn-Kurier gekauft, die EFZ übernahm die Lok 1975. Der Verein setzte sie sofort im gesamten süddeutschen Raum vor Sonderzügen ein. Richtige Museumsbahnstrecken gab es zu diesem Zeitpunkt noch wenige. Erst später mußte die Maschine auf den Strecken der privaten Bahngesellschaften Hzl und WEG ins Exil.

Nach dem Ende des von der DB für ihre Strecken am 1. Januar 1977 ausgesprochene Dampflokverbotes im Jahr 1991, und dem Einbau von Zugbahnfunk war es wieder möglich, die Lok auf DB-Gleisen einzusetzen. Die Indusi (Induktive Zugsicherung) mußte lediglich wieder in Betrieb genommen werden, sie besaß diesen schon zu DB-Zeiten.

Aus den Leistungen der Jahre 1996/ 97 geht hervor, daß 64 289 nicht unbedingt geschont wird. Während sie 1995 an 41 Betriebstagen 5.087 km zurückgelegt hat, waren es 1996 schon 8.053 km. Trotz der 1997 durchgeführten Kessel-HU, konnte noch einmal die Leistung gesteigert werden, da die Lok an die DB vermietet war. Sie fuhr dabei im Rahmen des DB-Nostalgieprogramms regelmäßig die Gäubahn von Stuttgart nach Freudenstadt.

Die erste EFZ-Hauptuntersuchung wurde in Eigenleistung im Bw Stuttgart durchgeführt. Hierbei mußten Kohle- und hinterer Wasserkasten erneuert werden. Weitere Hauptuntersuchungen wurden im AW München-Freimann und im Raw Meiningen durchgeführt. Die meiste Arbeit jedoch wurde und wird von unserem Werkstatt- und Lokpersonal bewältigt. Insgesamt zeichnet sich 64 289 durch hohe Zuverlässigkeit aus. Gegenüber der BR 50/52 kommen ihr der größere Treibraddurchmesser, die höhere Höchsgeschwindigkeit und die symmetrische Achsfolge zugute.

Leider liefen bei 64 289 am 28. April 2001 die Kessel- und Fahrwerksfristen ab. Die Jahreslaufleistung betrug bis dahin 2.049 km. Seither war die Lok in Tübingen abgestellt. Die Lok soll eine Aufarbeitung (komplette Hauptuntersuchung) in Eigenregie oder durch einen Sponsor erhalten. Dies dauert zwar länger als in Meiningen, ist jedoch kostengünstiger.

Bis die Möglichkeit einer Hauptuntersuchung besteht, wurde die Lokomotive im Herbst 2005 in das Süddeutsche Eisenbahnmuseum (SEH) nach Heilbronn überführt. Sie ist dort unter Dach abgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich. Gerüchte, dass die Lok verkauft werden soll, tauchen zwar mit Regelmäßigkeit auf, entbehren aber jeder Grundlage. Die Lokomotive ist und bleibt weiterhin eine EFZ-Lokomotive und soll auch wieder unter Regie der EFZ fahren.

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